Digitale Gefahren/Erzieherische Realität/aktuelle Studien

 

Cybergrooming

Cybergrooming – TV-Spot 2021 – sehenswert!

Cybergrooming ist das gezielte Ansprechen Minderjähriger über das Internet mit dem Ziel, sexuelle Kontakte anzubahnen – oft anonym oder unter falschem Namen. Eltern können ihre Kinder schützen, indem sie gemeinsam Regeln für Chats vereinbaren und über mögliche Anzeichen sprechen © 2021 Inititative SCHAU HIN, Video hochgeladen am 01.02.2021. Anmerkung Resi Lienz: Sehr gut gemacht! Vor allem die Überraschung der noch viel zu oft unbelehrbaren und ungläubigen Jugendlichen ist sehr gut herausgearbeitet!

Beiträge aus dem Leben mit Kindern und Jugendlichen:

Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Smartphone? 

‘Unsere Tochter ist 16 Jahre alt.
Ihr erstes Smartphone bekam sie mit 14 Jahren.
Bis sie 16 Jahre alt war, durfte sie nur eine Stunde am Tag online gehen.
Natürlich wurde ‘gemosert’ und darauf hingewiesen, dass andere
Jugendliche diesbezüglich mehr dürfen.  Aber uns hat es nie interessiert,
‘was die anderen machen’. Wir Eltern blieben stur, weil uns die digitalen Gefahren stets bewusst waren. Wir hören auf unser Bauchgefühl und
beraten uns untereinander. Wir machen auch viele Fehler. Wenn wir das erkennen, sind wir bereit, Fehler zuzugeben und etwas zu ändern.
Heute nutzt unsere Tochter  ihr Smartphone relativ frei.
Natürlich wird von Elternseite manchmal ‘gemeckert’, wenn der Handykonsum zu viel erscheint. Unsere Tochter hat
sehr gute Noten auf dem Zeugnis, einen festen Freund und
das Smartphone stellt heute kein Problem dar, was will man mehr? Es gibt nicht den einen richtigen oder falschen Weg und zu welchen Ergebnissen der unsrige führt, wird sich ggf. erst in 10 oder 20 Jahren zeigen.’
(Sylvia S., Eitorf, 01. Februar 2021)
Kommentar Resi Lienz: 14 Jahre ist aufgrund der eigenen Erfahrung das Mindestalter  für den Besitz eines Smartphones, das die Autorin in ihrem Buch fordert. Der Arzt und Psychotherapeut Alberto Pellai hat zusammen mit dem deutschen Psychiater Manfred Spitzer das Buch ‘Emergenza Smartphone’ (Notfall Smartphone) veröffentlicht und bereits am 3.12.19 einen entsprechenden Artikel in der Online-Zeitung  Familiy Health publiziert. Kürzlich postete Pellai ein entsprechendes Video auf Facebook. Pellai stellt fest, dass das Smartphone ein Gerät sei, dass sowohl alles Gute als auch alles Übel dieser Welt auf sich vereine und so komplex sei, dass niemand es wirklich je durchschauen werde. Der Arzt führt an, dass Eltern ihren 10jährigen Kindern ja auch keine Kreditkarte ohne Zahlungslimit zur Verfügung stellen oder sie gar ein Auto ohne Führerschein fahren lassen würden. Das Smartphone sei eine ‘Bombe’. Pellai ist der Ansicht, dass heutzutage alles viel zu früh passiere (‘tutto troppo presto’) und dies ziehe weitreichende negative Konsequenzen in allen Lebensbereichen der Kinder nach sich bis hin zu einer gestörten Empathieausbildung.
(Quelle/Blog:  albertopellailibri.it Aufruf 02.02.21)
 

#Gaming #FortniteMinecraft #Pädophilie im Netz

Sandra S. (33), eine Mutter von drei Kindern im Alter von 3,9 und 12 Jahren, möchte ihre Geschichte teilen. Ihr neunjähriger Sohn spielt, wie so viele andere auch, gern online-Spiele. Es kommt zu mysteriösen Online-Kontakten und die umsichtige Mutter merkt, dass sich ihr Sohn immer mehr verändert. Er zieht sich zurück, wird aggressiver. Gottseidank ist diese Mutter so geistesgegenwärtig, das Smartphone ihres Sohnes SOFORT zu kontrollieren. Ihr Sohn wird von dem Chatpartner unter Druck gesetzt und er verlangt intime Bilder von dem Kind. Sandra S. reagiert sofort, macht Screenshots und stellt Anzeige bei der Polizei. Der gute Ausgang der Geschichte ist ausschließlich zwei Umständen zu verdanken: 1. Der Sohn hat sich seiner Mutter anvertraut (Das ist nicht immer so, daher ist es auch so wichtig, dass Generation Smartphone in der Pubertät seine Leserschaft erreicht, warnt und Tipps an die Hand gibt) und 2. Sandra S. hat sofort reagiert, das Gerät ihres Sohnes konfiziert, kontrolliert und Strafanzeige gestellt. Nur so kann Prävention und die Strafverfolgung Pädophiler im Netz gelingen.  Es ist sehr wichtig, Erziehungsberechtigte für die digitalen Gefahren, denen ihre Kinder ausgesetzt sind, zu sensibilisieren und Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Meine Tochter, 9 Jahre alt, befindet sich derzeit in der Phase zwischen Kind und Teenie. Auf der einen Seite ist sie schon sehr weit und reif. Auf der anderen Seite benimmt sie sich wie eine 6jährige. Wir haben seit einiger Zeit das Problem, dass sie meine und die Privatsphäre meines Partners nicht akzeptiert. Sobald ihr etwas nicht in den Kram passt, flippt sie aus. Man kann nicht lange mit ihr reden. Sie ist sexuell noch nicht aufgeklärt. Wir arbeiten mit der ‘Family Link’ App und sie darf auch nur etwas herunterladen, von dem sie unsere Genehmigung hat. Das ist uns sehr wichtig. L.C.,Facebook, 24.01.21

 

Kommentar Resi Lienz aufgrund ihrer eigenen Erfahrung : Das Mädchen hat mit 9 Jahren bereits ein Smartphone. Zu früh. Hier wird der ‘springende Punkt’ in der Erziehungsproblematik deutlich: Wenn etwas anderes im Zusammenleben nicht oder noch nicht stimmt, z.B. das Thema Grenzen/Respektieren von Grenzen/Hierarchie in der Familie, greifen vereinbarte Regeln und digitale Erziehung irgendwann ‘ins Leere’. Die Situation zuhause läuft aus dem Ruder. Die Kinder und Jugendlichen finden ihre Wege, sich im Internet Zugang zu unangemessenen Inhalten zu verschaffen, und die Eltern verlieren den Zugang zu ihren Kindern und ihren ‘digitalen Machenschaften’. Mit neun Jahren ist es noch früh genug. Es gibt  noch Mittel und Wege, ‘das Ruder herumzureißen’.

 

Ein Vater zweier Töchter ( 4 Jahre alt und eine Neugeborene) schreibt:

(…) Ich bin mal gespannt, wie es (die Pubertät) wird. Gottseidank habe ich noch 10 Jahre Zeit, mich darauf vorzubereiten. Der Hof (die Familie lebt auf einem Biohof) ist ein ‘flauschiger Mikrokosmos’. Das hat leider, oder natürlich auch irgendwie auf wundervolle Weise, nicht viel mit der städtischen Realität zu tun. In der Klinik habe ich 14jährige, schwangere Patientinnen. Hier spielen die Mädchen mit 14 Jahren noch mit Puppen. Das sehe ich schon zwiegespalten. Ein bisschen zu behütet hier bei einigen Familien. Das ist auch nicht gut, glaube ich. Mit ‘flauschig’ meine ich, ein bisschen zu sehr in ‘Watte gepackt’.

Alex J., Schwerin, 23.01.21.

Studien zum Medienverhalten Jugendlicher:

download → JIM-Studie 2020 (Jugend, Information, Medien)

Basisuntersuchung zum Medienumgang 12-19 Jähriger

© 2020 Medienpädagogischer Forschungsverbung Südwest

 

Vorige Woche, ich war bei Zara, sah ich eine Szene, die ich horrible fand, die aber anscheinend alle als völlig normal empfanden: ich sehe einen Kinderwagen, mit einem Noch-Baby, das gerade mal so sitzen gelernt hatte und dachte: „die Kleine ist ja unerwartet brav und ruhig“. Dann laufe ich einmal um den KiWa rum und sehe, dass da ein IPad vor Baby’s Nase war und es fasziniert auf die Mattscheibe auf irgendwelche bescheuerten Trickfilme starrte. Mami war unterdessen auf dem Shopping-Hype und heilfroh, dass Baby nicht rummotzte. Ich fand das schlicht und einfach ein Verbrechen an unserer heranwachsenden Generation.

(Kathi Ott, Schweiz, 31. Dezember 2020).